Mittwoch, 14. Mai 2014

Singen: aktiv oder passiv

In diesem Artikel geht es um die Wirkungen von Singen, egal ob der Klang nun in der eigenen Kehle...entsteht, oder bei jemand der direkt beim anderen steht.

Eine offene Frage ist: Was ist wirkungsvoller singen-oder sich besingen lassen?

Dazu folgende Geschichte: Ein kleines Mädchen hört von der Mutter, dass sie zusammen eine alte Dame besuchen. Das Kind geht mit der Mutter, die einen Kuchen eingepackt hat los. Als sie bei der Dame ankommen, merkt das Kind als erstes, dass es in der Altbauwohnung andres riecht als zu Hause- oder im Kindergarten, da riecht es auch wieder anders. Das Kind schaut sich um...

                                                                                                 
Die alte Frau ist langsam in den Bewegungen, und setzt sich bald wieder in den Sessel. Es gibt alte Kekse in einer Blechdose, die schmecken etwas seltsam. Dann übergibt die Mutter den mitgebrachten Kuchen und ein paar Blumen aus dem Garten, außerdem fragt sie, ob sie ein Lied singen darf. Die alte Dame lächelt und sie schaut auf das Kind mit unglaublicher Güte. So wohlwollend und freundlich ist ihr Blick.

Die Mutter singt und das Kind singt mit- wie immer. Die Frau verändert sich im Gesicht. Was das Kind nicht weiß, die Frau versteht was der Text bedeutet. Es geht um das Leben, und dass es kommt und geht- dass wir gesegnet sind, wenn wir "danke" sagen zu dem, was wir genommen haben. Dann geht die Mutter bald wieder und die Dame wünscht sich, dass beide wieder kommen. Das Kind hüpft im Treppenhaus die Stufen hinunter. Die Mutter schaut zufrieden auf`s Kind und lacht.

Genauso habe ich es erlebt. Das ging auch all die Jahre weiter, aber die Art und Weise hat sich verändert. Später hat jeder in der Familie seine eigene Stimme gefunden wir konnten die Lieder dann 4 Stimmig singen. Dann kam auch die Zeit, wo es für uns als Teenies komisch wurde. Aber es hat uns keinen Schaden gebracht. Jetzt bin ich froh über die unzähligen Erfahrungen.

Überlegung
Was braucht es dazu: Wo findet man alte Menschen, die sich freuen- wie überwindet man die eigene Hemmschwelle?

Tipp:
In der eigenen Familie mit dem Singen anfangen kann ein guter Anfang sein- anderen fällt es leichter bei Fremden anzufangen: Ehrenamtlich in Altenheimen oder in der eigenen Kirchengemeinde die Senioren besuchen. Das ist anfangs ein Abenteuer - aber dann kann es für beide Seiten ein Geschenk sein.

Was wirkt nun besser. Singen oder sich "besingen lassen"?

Heilsames Singen kann wirken, wenn man selber singt oder auch wenn ein Lied vorgesungen wird. Meine Beobachtung ist: beides hat seinen guten Platz. Jeder hat schon mal ein Ständchen gesungen bekommen: "Happy birthday to you". Keinem fällt dabei ein, unbedingt mitsingen zu wollen, wenn andere einen mit einem Lied beschenken.
Ist es nicht so? Das kann man schon mal (gut?) aushalten, wenn andere einem zu Überraschung ein Lied singen, und einen dabei zulächeln und anstrahlen. Das ist eine unglaublich direkte Zuwendung. Was kann man dann tun, wenn das Ständchen fertig ist? Allen in die Augen schauen und "Danke sagen"

Bei Senioren ist das " Besingen"etwas anders. Im speziellen bei verwirrten oder dementen Menschen. Da ist das Singen eher wie ein achtsames Angebot. Vorsichtig kann man anfangs einfach "nebenbei" mal versuchen welche Wirkung Singen auf die Person überhaupt hat. In Respekt und vielleicht auch mit direktem Fragen nach dem persönlichen Musikgeschmack kann man sich dann näher kommen.- Sicherlich sollte man bedenken, dass es immer auch tagesabhängig ist, was die Musik bewegen kann, oder auch nicht. Manchmal habe ich schon mitten im Lied aufgehört, wenn klar war, dass Singen gerade nicht passt- Die Menschen die gerade keinen Gesang "vertragen" finden das einfach nur gut, dass wieder Stille im Raum ist:-)

Beauftragt zum Singen. An manchen Tagen kommt man als Sänger vielleicht schwungvoll und möchte nun auch Singen. Komisch, wenn man dann feststellen muss: heute passt es nicht.

Schreibt doch mal Eure Erfahrungen!
Ich werds auch tun!

Angela grüßt

Foto: Gerda Mahmens Pixelio  
Foto Günther Havlena Pixelio


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